Podotherapie
Podotherapie ist ein ganzheitlicher Therapieansatz, bei dem Fuß im Zentrum steht. Die Füße sind die Basis unseres Körpers.
Podotherapie wirkt einerseits über die propriozeptive Stimulation der Muskulatur und anderseits über die biomechanische Bahnung von Bewegungsabläufen. Sie arbeitet mit zwei verschiedenen Sohlenkonzepten, die propriozeptive Sohle, die in erster Linie über sie Reflexstimulation arbeitet und die fazilitierende Sohle, die primär das Bewegungslernen des zentralen Nervensystems nutzt. Durch die Kombination dieser Systeme lässt sich ein Optimum an Therapieerfolg erzielen. Propriozeptiv wirkende Sohlen sind etwa ab dem 6. Lebensjahr und bis ins hohe Alter anwendbar und wirksam. Die Versorgung mit fazilitierenden (bahnenden) Sohlen findet auch im Sport und bei Kindern unter dem 6. Lebensjahr ihre Anwendung.
Propriozeptive Podotherapie: Mithilfe einer nach genauer Befunderhebung individuellen und speziell für den Patienten angefertigten Einlage mit propriozeptiven Elementen, werden über die Fußmuskeln ganze Muskelketten aktiviert oder gehemmt. Dies bedeutet, dass zu schwache Muskeln trainiert und verspannte Muskeln gelockert werden.
In jedem Muskel befinden sich Sensoren, die den Muskel anspannen lassen und in jeder Sehne befinden sich Sensoren, die den Muskel entspannen lassen.
Eine podotherapeutische Einlage unterlagert den Fuß nicht passiv sondern stimuliert Muskeln am Fuß und fortlaufend dem gesamten Halteapparat. Die Sohle ist somit als Trainingsgerät für den gesamten Körper zu sehen.
Durch das Setzen exakt platzierter Korkplättchen und Keile, die in einer dünnen Sohle aus Leder eingearbeitet werden, aktiviert man die zu schwach gewordene Fußmuskulatur. Bei jedem Schritt erfolgt nun ein Training der Aufrichtemuskulatur.
Ziel der podotherapeutischen Einlagenversorgung
Das Ziel ist, dass Sie nach einiger Zeit auch ohne Einlagen wieder schmerzfrei gehen können und diese nur noch als Unterstützung für zwischendurch verwenden.
Die Anpassung der Sohle:
Entscheidend beim Anpassen dieser podotherapeutischen Einlagen ist das Miteinbeziehen des gesamten Körpers mit seinen individuell unterschiedlichen Muskelketten bzw. Faszienzügen.
In einer genauen Befunderhebung wird zuerst ermittelt wo die Ursache des Problems liegt. Ob der Fuß die Ursache für Probleme, Fehlstellungen oder Schmerzen ist (zB. Knieschmerzen oder Rückenprobleme) oder ob die Ursache von einem Gelenk oberhalb (zB. von der Hüft) kommt und sich anschließend nach unten weiterlaufend negativ auf den Fuß ausgewirkt hat.
Außerdem werden statische und dynamische Fußabdrücke gemacht und eine videounterstützte Gang- und Laufanalyse durchgeführt.
Nächster Schritt ist die Austestung der propriozeptiven Elemente. Die erforderlichen Elemente für die Einlage werden direkt am Fuß mithilfe eines Podoskopes (Fußspiegel) ermittelt.
Herstellung:
Nachdem alle Daten analysiert und interpretiert wurden, werden auf dem Fußabdruck exakt die zuvor ausgetesteten propriozeptiven Elemente (Keile) eingezeichnet. Anschließend erfolgt anhand dessen die Herstellung der Sohle durch einen Orthopädietechniker oder Orthopädieschuhtechniker. Erst nach einer anschließend weiteren Qualitätskontrolle bekommt der Patient seine Einlagen.
Die Einlagen sind sehr dünn und flexibel und können beinahe in jedem Schuh getragen werden.
Kontrolltermine:
Nötig sind eine Erstkontrolle innerhalb 4 Monate nach der Anpassung und anschließende Verlaufskontrollen. Hier wird ein Verlaufsbefund, eine Statikanalyse eine Ganganalyse (bei Verlaufskontrollen) und möglicherweise eine Sohlenkorrektor oder Neuanpassung gemacht.
Podologische Einlagen/Sohlen helfen bei folgenden Beschwerden:
- Fußfehlstellungen wie Knick-, Senk-, Spreiz-, Platt-, und Hohlfüßen
- Hallux-Valgus Fehlstellungen
- Knie- und Hüftschmerzen
- Vorfußschmerzen
- Fersenschmerzen
- Rückenschmerzen
- Muskelschmerzen und Verspannungen am gesamten Bewegungsapparat
- Muskelkrämpfe
- Auffälliges Gangbild
- Fehlhaltungen
- Beckenschiefstand
- Funktionelle Beinlängendifferenz